Blaubeuren/Kathmandu,

Auslandseinsatz für Matthias Längerer

Matthias Längerer flog am Nachmittag des 06.05.2015 nach Nepal zum SEEWA Einsatz. Er half mit die Hilfsbedürftigen Menschen mit Trinkwasser zu versorgen.

Quelle : THW

Mathias war vom 06.05 bis zum 27.05 in Nepal im Einsatz . Während seines Einsatzes gab er ein Email Interview an die SüdWest Presse Ulm :

Am Sonntag haben in Ihrer Heimat Blaustein viele Leute das Ortsjubiläum "800 Jahre Klingenstein" gefeiert. Wie war der Tag für Sie in Kathmandu?

MATTHIAS LÄNGERER: Der Sonntag war bei uns ein Tag wie jeder andere. Wir sind zur gewohnten Zeit um 5 Uhr morgens aufgestanden und um 6 Uhr zur Trinkwasseraufbereitungsanlage gefahren. Die Menschen brauchen schließlich jeden Tag unsere Hilfe.

Wie haben Sie das jüngste Erdbeben erlebt?

LÄNGERER: Beim Nachbeben vom 12. Mai war ich gerade an der Trinkwasseraufbereitungsanlage tätig. Die Erde hat rund eine Minute lang gewackelt. Wir sind schnell zu unserem vorher ausgemachten Treffpunkt gegangen und haben uns überzeugt, dass alle im Team wohlauf sind. Zum Glück hat sich nur ein Teammitglied leicht verletzt. Der Kollege hat sich, als er aus einem Gebäude flüchtete, einen Fuß verknackst. Es ist schwer beeindruckend, mit welcher Wucht und ohne Vorankündigung man doch von der Natur überrascht werden kann.

Wie sind Sie und Ihre Kollegen untergebracht?

LÄNGERER: Wir haben ein eigenes Camp aus Deutschland dabei und versorgen uns dort selbst. Unsere Zelte stehen auf dem Gelände der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Kann das THW nach dem Nachbeben weiterhin Trinkwasser produzieren?

LÄNGERER: Ja. Die Trinkwasseraufbereitung musste nach dem erneuten Erdbeben am Dienstag kurzzeitig unterbrochen werden, läuft aber seit Mittwoch wieder.

Wie stellt sich die Arbeit des THW dar?

LÄNGERER: Schon seit Anfang Mai bereiten wir mit zwei nebeneinander installierten Anlagen Trinkwasser für die notleidende Bevölkerung in Kathmandu auf, bis zu 10 000 Liter pro Stunde für bis zu 30 000 Menschen. Rohwasser wird aus Tiefbrunnen gezogen und gereinigt mit speziellen Ultrafiltrationsmembranen, die sowohl Partikel wie Sand als auch Viren und Bakterien zurückhalten. Anschließend wird das produzierte Trinkwasser mithilfe von Chlor desinfiziert und in einem mobilen Labor auf Reinheit geprüft.

Wie ist die Verteilung organisiert?

LÄNGERER: Das saubere Wasser wird in Blasen aus Kunststoff zwischengelagert und über Tanklastwagen des örtlichen Wasserwerks ausgeliefert. Ein- bis zweimal pro Tag werden Camps angefahren, in denen viele Menschen leben. Außerdem geben wir direkt Wasser an die Bevölkerung ab. Eine Zuteilung pro Kopf erfolgt nicht. Wasser ist nicht nur das wichtigste Lebensmittel zum Überleben, sondern wird auch für den hygienischen Bereich benötigt. Ohne die Hygiene kommt es schnell zu Krankheitsfällen und das wollen wir natürlich durch das Produzieren von einwandfreiem Wasser vermeiden.

Wie geht es den Betroffenen im Katastrophengebiet?

LÄNGERER: Nach dem erneuten Erdbeben haben die Menschen Angst in ihre Häuser zurückzukehren. Viele leben hier noch in Zelten oder unter Planen am Straßenrand. Deshalb ist der Bedarf an Trinkwasser nach wie vor groß.

Welche Erlebnisse sind belastend, welche in positiver Weise beeindruckend?

LÄNGERER: Belastend ist, nicht zu wissen, ob die Erde noch einmal beben wird. Eine positive Erfahrung ist die Freundlichkeit und Dankbarkeit der nepalesischen Bevölkerung.

Wie anstrengend ist der Einsatz?

LÄNGERER: Anstrengend sind die zum Teil langen Tage von frühmorgens bis spätabends. Durch unser Schichtsystem fährt die Frühschicht morgens zur Anlage und wird dann von der Spätschicht abgelöst. Am Nachmittag stehen nach einer Ruhepause häufig noch kleinere Reparaturen oder ähnliche Dinge an. Um am Abend noch den Report der Spätschicht zu hören, bleiben wir normalerweise noch so lange wach, bis alle wieder im Camp sind.

Wie lange dauert Ihr Einsatz noch, auf was freuen Sie sich zu Hause?

LÄNGERER: Mein Einsatz in Nepal dauert noch bis zum 2. Juni. Ich freue mich am meisten auf mein eigenes Bett, auf die heimischen kulinarischen Köstlichkeiten und darauf, meine Freunde wiederzusehen.

Quelle :SWP ULM -  Joachim Striebel

Bild : THW

Berichte in den Medien

06.05.2015 : Bericht in der SüdWest Presse

05.05.2015 : Bericht in der SüdWest Presse

19.05.2015 : Interview in der SüdWest Presse


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